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Diabetes und Bluthochdruck besser verstehen

Grundlagenforschung an Hochschulen

© H-BRS

Rheinbach, 15. Juli 2024. Weiterer Erfolg für die biomedizinische Forschung an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS): Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt Projekte der Professoren Mike Althaus, Matthias Preller und Jörn Oliver Sass mit insgesamt 700.000 Euro. Voriges Jahr hatte die DFG bereits die Anschaffung von vier neuen Analysegeräten gefördert – diese spielen nun eine wichtige Rolle. In den Projekten geht es um erkenntnisorientierte Grundlagenforschung zum besseren Verständnis von häufigen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck, aber auch um seltene Stoffwechselstörungen.

Professor Jörn Oliver Sass beschäftigt sich in seinem Projekt mit Störungen des menschlichen Valin-Katabolismus. Bei manchen Störungen im Abbau der Aminosäure Valin häuft sich 3-Hydroxyisobuttersäure an. „Wir wissen aber noch nicht, was das für Konsequenzen hat“, sagt Professor Sass. Mit Hilfe kultivierter Zellen will er Proteine und Mechanismen untersuchen – einiges deute darauf hin, dass Fehlfunktionen mit Diabetes und mit Auswirkungen auf das Nervensystem zusammenhängen können. Dazu analysiert der Biochemiker auch die Auswirkungen der veränderten Gene auf den Fadenwurm Caenorhabditis elegans. „Wir hoffen, mit unserer Forschung seltene Stoffwechselstörungen besser zu verstehen und darüber auch Rückschlüsse auf häufigere Krankheiten ziehen zu können“, sagt Sass.

In einem weiteren Projekt untersuchen die Professoren Mike Althaus und Matthias Preller den epithelialen Natriumkanal, einen Ionenkanal, der eine Schlüsselfunktion in der Regulation des Salz- und Wasserhaushalts einnimmt. „Aber wir wissen nicht, wie diese Steuerungsmechanismen funktionieren“, erläutert Preller. „Das wollen wir besser verstehen.“ Denn Fehlfunktionen des Natriumkanals werden mit Krankheiten wie Bluthochdruck oder Mukoviszidose in Verbindung gebracht. „Der Natriumkanal ist eine Art Tunnel in der Zellmembran“, erläutert Professor Mike Althaus. „Wir wollen herausfinden, wie das sogenannte „Gating“ funktioniert, also wie sich die Tür öffnet oder schließt, und welche Faktoren dies beeinflussen.“

Grundlage ist die Großgeräteförderung aus dem vergangenen Jahr

Die drei Professoren nutzen in den beiden Projekten die vier von der DFG geförderten Großgeräte der „Analyseplattform für molekulare Mechanismen und zelluläre Funktionen“, die seit August 2023 in den Biologie-Laboren in Rheinbach stehen. Bei der Projektförderung handelt es sich um Sachbeihilfe für Personal und Material. Die Antragstellung wurde erst möglich durch den zuvor erfolgreichen Großgeräteantrag (Bindungsanalysegerät auf der Basis der Microscale-Thermophorese; ein Gerät für Studien zu Enzymkinetik und bildgebende Untersuchungen an humanen Zelllinien und Fadenwürmern; ein automatisiertes Patch-Clamp-System; ein Gerät für hochauflösende Aktivitätsmessungen an Membrantransportern).

Wissenstransfer ist eine wichtige Aufgabe einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften. „Aber dafür müssen wir auch Wissen schaffen“, sagt Preller. „Wenn man weiß, wie die Mechanismen, die wir untersuchen, funktionieren, kann man zum Beispiel Medikamente entwickeln“, erläutert Althaus.

Ausgeprägtes Profil in den Lebenswissenschaften

„Die beiden erfolgreichen Anträge verdeutlichen, dass die biomedizinische Forschung an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg wieder vorangeht und sich weiterentwickelt“, betont Sass. In den vergangenen Jahren hatten die Forscher am Standort Rheinbach mit den Folgen der Flutkatastrophe vom Juli 2021 zu kämpfen. Inzwischen sind die bestens ausgestatteten neuen Biologielabore in Betrieb und ermöglichen wieder Forschung auf höchstem Niveau. Die Hochschule hat ein ausgeprägtes Profil in den Lebenswissenschaften. Dabei wird kollaboratives Arbeiten über Arbeitsgruppen- oder Institutsgrenzen hinweg großgeschrieben.

Arbeiten über Institutsgrenzen beim DFG-Projekt “CytoTransport”

Das gemeinsame Arbeiten über Institutsgrenzen hinweg ist auch ein wichtiger Punkt beim Projekt „CytoTransport“, das gerade startet. In diesem Spitzenforschungsprojekt der H-BRS geht es um den Aufbau eines interdisziplinären Forschungszentrums für Transportmechanismen in Zellen und ihre molekularen Wechselwirkungen. Das Vorhaben der Hochschule ist eins von bundesweit zehn Projekten, die die DFG für ihr „Forschungsimpulse“-Programm ausgewählt hat. Die H-BRS erhält dafür in den nächsten fünf Jahren rund sechs Millionen Euro. Es ist das erste Mal, dass die DFG Verbundprojekte an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften fördert.

Originalmeldung
www.h-brs.de/de/kum/pressemitteilung/diabetes-und-bluthochdruck-besser-verstehen-biomedizinische-forschung-der-h

Ansprechperson:
Daniela Greulich
Pressesprecherin
+49 (0)2241 865 641
daniela.greulich@h-brs.de

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2024-08-08T11:04:45+02:0018.07.2024|Kategorien: Forschung, Gesundheit & Pflege|Tags: |

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