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Digitale Kuh 3.0

Forschungsprojekt der FH Südwestfalen rückt Tiergesundheit in den Fokus.

Das Projekt „Digitale Kuh 3.0“ soll Landwirte dabei unterstützen, die Tiergesundheit ihrer Milchkühe zu verbessern (Bild: FH Südwestfalen | Nils Lenfers).

© FH Südwestfalen | Nils Lenfers 

Soest, 17. Dezember 2018. Milchkühe sind wie Hochleistungssportler – sie können nur dann eine gute Leistung bringen, wenn sie gesund sind. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Milchleistung zu dokumentieren. Agrarwissenschaftler der Fachhochschule Südwestfalen wollen diese jetzt mit Daten zur Gesundheit der Tiere kombinieren. Das Projekt „Digitale Kuh 3.0“ ist  eine digital unterstützte Managementhilfe, mit der Landwirte ihr Haltungssystem individuell optimieren und damit die Tiergesundheit der Milchkühe verbessern können.

Daten erfassen in der Nutztierhaltung

Tiergesundheit liegt im Interesse jedes Landwirtes, aus wirtschaftlicher, aber auch aus persönlicher Sicht, weil sich daran der Betriebserfolg festmachen lässt. Bislang gibt es in der Nutztierhaltung verschiedene Möglichkeiten, Daten zu erfassen, die vorrangig der Qualitäts- und Leistungskontrolle dienen. Zum Beispiel erhebt der Landeskontrollverband Nordrhein-Westfalen e.V. (LKV) im Rahmen der Milchleistungsprüfung u.a. Werte zur Milchmenge und Milchqualität. Teilnehmen können alle dem LKV angeschlossenen Betriebe. Die Auswertung wird den Erzeugern mit zeitlichem Versatz zur Verfügung gestellt. Diese können die Ergebnisse zur Optimierung der Fütterung, für die Zucht und zu Vermarktungszwecken nutzen.
Weit verbreitet sind auch servergestützte Softwarelösungen, die beispielsweise Hersteller von Melkmaschinen anbieten. Mit Hilfe der Applikation können Daten für das Produktions-Controlling erfasst und evaluiert werden. Die Werte stehen dem Landwirt meist nur dann zur Verfügung, wenn er das Programm käuflich erwirbt. Daneben existieren noch weitere technische Geräte, die Daten im Stall bzw. bei Tieren erfassen und zur Auswertung zur Verfügung stehen könnten.

Digitale Kuh 3.0 zur genauen Analyse der Tiergesundheit

Des Weiteren werden bis heute Tiergesundheitsdaten in der täglichen Routine durch die Personen in den landwirtschaftlichen Betrieben in nicht-digitaler Form erfasst und stehen somit auch nicht für fundierte Managemententscheidungen zur Verfügung.
Allen Lösungen gemein ist, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt untereinander weitestgehend nicht kombinierbar sind. An diesem Punkt setzt das Projekt „Digitale Kuh 3.0“ der Fachhochschule Südwestfalen an. Projektleiter sind die Professoren Dr. Marc Boelhauve und Dr. Marcus Mergenthaler vom Fachbereich Agrarwirtschaft. Das Projekt wird mit 1.173.916 Millionen Euro vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW gefördert. „Wir wollen mit unserem Projekt einen Schritt weitergehen und nicht nur Daten zur reinen Milchleistung erheben, sondern das Thema Tiergesundheit in den Fokus rücken.“, so Prof. Dr. Mergenthaler. Die Idee ist, ein Management-Tool zu entwickeln, mit dem die Gesundheit der Kühe beobachtet, dokumentiert und analysiert werden kann. Das System liefert Hinweise auf mögliche Schwachstellen und lässt so gezielte und frühzeitige Maßnahmen zur Optimierung von Fütterung, Haltung und Hygiene zu. Das setzt voraus, dass Beobachtungen und Diagnosen direkt im Stall mit Hilfe einer offline basierten Applikation für Smartphones dokumentiert werden. Das Ergebnis ist eine lückenlose Aufzeichnung aller gesundheitsrelevanten Daten, die für Betriebsleiter, Mitarbeiter und – je nach Zugangsberechtigung – auch für externe Personen wie Tierärzte und landwirtschaftliche Berater jederzeit und überall verfügbar sind.
Die Kombination dieser individuellen und tagesaktuellen Tierdaten erfolgt mit den Milchprüfungsberichtsdaten des LKV, mit dem dieses Projekt in enger kooperativer Partnerschaft zusammen umgesetzt wird. Die Programmierung dieser Erfassungs- und Auswertungssoftware übernimmt der LKV. Die neu erzeugten Daten der teilnehmenden landwirtschaftlichen Betriebe werden, wie bisher auch, direkt beim LKV gespeichert

„Bei den Gesundheitsdaten einer Herde handelt es sich um sehr sensible Daten. Es geht jetzt darum, mit dem Programm eine sinnvolle und sichere Schnittstelle zu schaffen. Die technischen Möglichkeiten werden vielfältig sein. Jeder Nutzer kann seine Version individualisieren, je nachdem, welche Daten für den einzelnen Landwirt ausschlaggebend sind im Hinblick auf betriebliche Entscheidungen.“, erklärt Prof. Dr. Boelhauve. Die Digitalisierung in der Landwirtschaft kann somit einen wertvollen Beitrag zur Tiergesundheit leisten.

Weitere Informationen:
https://www4.fh-swf.de/de/home/forschung/forschungshighlights/digitale_kuh/Index.php

Ansprechpartnerin:
FH Südwestfalen
Leiterin Hochschulkommunikation
Birgit Geile-Hänßel
+49 (0)2371 566 100
haenssel.birgit@fh-swf.de

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2018-12-18T15:54:12+01:0017.12.2018|Kategorien: Digitalisierung, Wirtschaft & Unternehmen|Tags: |

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