Ein Forschungsteam der FH Münster führte Versuche zur Vergärung von Rindermist durch
Münster/Steinfurt, 28. März 2022. In der Erforschung von erneuerbaren Energien überprüfen Wissenschaftler*innen Methoden, um aus Biomasse Energie zu gewinnen. So auch im INTERREG-Projekt „EMMA“ (kurz für: „Effiziente, maximale Methanproduktion aus Abfallströmen), an dem ein Forschungsteam des Fachbereichs Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster sowie das niederländische Unternehmen Cornelissen Consulting Services (CCS) beteiligt waren: Die Hochschulforscher*innen haben darin in kleinem Maßstab eine Anlage konzipiert, die Reststoffe vergären kann. Konkret: Rindermist.
Ressourcengewinnung aus Rindermist
„Wir haben uns mit der Vergärung von Rindermist befasst und geprüft, wie gut dieser sich verflüssigen lässt und was man daraus gewinnen kann“, erklärt Tobias Weide, der das Projekt gemeinsam mit Dr. Elmar Brügging geleitet hat. Dazu hat er mit Projektingenieur Eike Meemann und der wissenschaftlichen Hilfskraft Matthias Hartmann eine entsprechende Biogasanlage mit drei Reaktoren konzipiert. Das EMMA-Team hat dabei erforscht, welche Produkte aus dem Rindermist gewonnen und wie diese kombiniert werden können. „Im Vergleich zu anderen Reststoffen ist Rindermist zwar nicht so energiereich, doch er hat trotzdem Potenzial“, so Weide. Schließlich ermöglicht es die Anlage, daraus organische Säuren zu produzieren, die zu Methan verarbeitet werden, sowie kleine Mengen Wasserstoff zu gewinnen. So konnten bis zu 2,5 Liter Wasserstoff aus einem Kilogramm Rindermist gewonnen werden. Der Wasserstoff kann anschließend direkt genutzt oder zur Steigerung des Methangehalts im Biogas, der sogenannten Methanisierung, verwendet werden. Von diesem flexiblen Einsatz der gewonnenen Produkte könnten verschiedene Sektoren – darunter Strom, Wärme und Mobilität – profitieren.
Ursprünglich sah das auf zwei Jahre angelegte Forschungsprojekt vor, eine Biogasanlage auf einem Versuchshof im niederländischen De Marke zu optimieren und umzubauen. Aus Zeitgründen und wegen mangelnder Ressourcen wurde das Projekt umgeplant und das Hochschulteam hat Versuche in kleinem Maßstab auf dem Steinfurter Campus der Hochschule durchgeführt. „Durch unsere Arbeit können wir jetzt Empfehlungen aussprechen, wie man die Anlage in den Niederlanden optimieren kann“, so Meemann. „Sobald die große Anlage gebaut wird, profitiert das Vorhaben von EMMA.“
Am 31. März wird das Projektteam bei einem Abschlussevent in Deventer seine Ergebnisse präsentieren. Die Veranstaltung konzentriert sich auf die Produktion und Nutzung von Biogas in der Zukunft. Die Anmeldung zum Event ist unter fh.ms/AbschlussEMMA möglich.
Origialmeldung:
https://www.fh-muenster.de/hochschule/aktuelles/pressemitteilungen.php?madid=8575
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