Prof.in Dr.in Karla Verlinden stellt die Ergebnisse ihrer Befragungsstudie auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention in Hannover vor
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Köln, 05. September 2023. Die Heimerziehung verzeichnet seit Jahren einen erschreckenden Anstieg von Fachkräftemangel und Fachkräftefluktuation; mitunter müssen Gruppen schließen und es kommt vor, dass Kindern und Jugendlichen, die nicht mehr in ihrem Elternhaus wohnen können, kein Platz angeboten werden kann.
Prof.in Dr.in Karla Verlinden (Professorin für Erziehungswissenschaften, Schwerpunkt Resilienz) nahm sich in einem Forschungsprojekt dem Thema Fachkräftefluktuation an. Dazu befragte sie ehemalige und aktuelle Fachkräfte der Heimerziehung. Über 1.200 Fachkräfte füllten den Fragebogen aus. Durch ihre Forschungsfrage öffnete Verlinden das oftmals einseitig als individuelles Merkmal interpretierte Resilienzkonzept: Sie befragte Fachkräfte nicht nur nach ihrer eigenen Widerstandsfähigkeit, sondern ließ auch einschätzen, inwiefern die Fachkräfte ihre Teams und die Organisation bzw. den Träger als resilient einstufen. Mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens wurden dabei Resilienzfacetten wie Stressresistenz, Gestaltungsspielraum, Fehlerkultur, Gelassenheit, Perspektivwechsel, Umgang mit Scheitern, Vision und Ausdauer abgefragt.
Die Ergebnisse der Studie stellte Verlinden nun auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention vor, welcher unter dem Titel „Gesundheitskompetenz in Krisenzeiten“ in Hannover tagte.
Mit Hilfe eines multivariaten Models wird deutlich: Eine geringe Teamresilienz beeinflusst signifikant den Weggang der Fachkräften aus der Heimerziehung. Gleichermaßen bleiben Fachkräfte eher in der Heimerziehung, wenn sie sowohl die organisationale Resilienz als auch die Teamresilienz als hoch bewerten.
Nach dem Vortrag diskutierten die Teilnehmenden des Panels aus den Perspektiven ihrer unterschiedlichen Disziplinen heraus die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Gesundheitsberufe. Sie entwickelten erste Lösungsansätze, wie die Träger und Organisationen sowie Teamleitungen die genannten Resilienzebenen in Zukunft auf- und ausbauen können, um Fachkräfte langfristig an herausfordernde soziale Berufe zu binden.
Originalmeldung:
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