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Start-ups aus NRW | Cascaritas

Start-ups aus NRW | Cascaritas2024-11-27T11:53:25+01:00

Kurzinterview mit Kay Schadewald, Gründer von Cascaritas

Kaffeekirsche: die vergessene Frucht

Kaffee ist für viele Menschen in Deutschland ein unverzichtbarer Alltagsheld. Aber wie genau wird Kaffee hergestellt? Was viele nicht wissen: oft wird von der Kaffeekirsche nur der Stein, die Kaffeebohne, verwendet. Die Tees und Limonaden von Cascaritas zeigen, was die Frucht sonst noch kann.

Wie ist die Idee für das Unternehmen entstanden und was macht sie besonders?

Die Idee entstand im Masterstudium Applied Entrepreneurship. Nachdem mehrere, letztendlich nicht erfolgsversprechende Ideen validiert worden waren, kam es zu dem Einfall, ein mexikanisches Kaffeeprodukt in der Convenience-Variante auf dem deutschen Markt anzubieten. In seiner Zeit in Mexiko hatte Kay dieses für sich entdeckt und in Deutschland schmerzlich vermisst. Erste Recherchen zu Kaffee und dessen Anbau brachten dann die Kaffeefrucht zu Tage. Bis hierhin war uns zunächst nicht bewusst, dass die Kaffeebohne nur der Stein der Kaffeefrucht oder Kaffeekirsche ist und diese ebenfalls als Getränk verzehrt werden kann. Nach spannenden ersten Geschmackstests war bereits klar, hiermit ein bisher ungenutztes Novum für den deutschen Getränkemarkt gefunden zu haben. Die kürzlich darauf erfolgte Zulassung als Novel Food Anfang 2022 gab den Startschuss für die Umsetzung.

Durch uns machen unsere Kunden oft das erste Mal Bekanntschaft mit den Details der Kaffeeproduktion und der vergessenen Frucht dahinter. Dass sie, wie auch die Bohne koffeinhaltig ist, dabei aber einen ganz eigenen Geschmack hat, der nichts mit klassischem Kaffee zu tun hat, überrascht viele. Häufig löst das erste Probieren Erinnerungen an einen fruchtigen Geschmack aus, den man aus der Kindheit kennt, sich aber nicht genau zuordnen lässt. So ist das eben, wenn man etwas ganz Neues probiert!

Was uns und unseren Rohstoff neben dem Geschmack noch besonders macht? Die Frucht fällt als Nebenprodukt bei der Ernte an und wird bislang nicht genutzt. Ein geringer Teil endet als Dünger auf den Feldern, der Großteil jedoch wird verbrannt oder verrotten gelassen.

Indem wir nun Schale und Fruchtfleisch für unsere Produkte verwenden, findet so die ganze Frucht einen Nutzen. Es muss kein zusätzlicher Rohstoff angebaut werden, stattdessen reduzieren wir die Ressourcenverschwendung. Dazu beinhaltet die Nutzung auch einen sozialen Benefit, denn die Kaffeebauern haben hierdurch eine zusätzliche Einnahmequelle und so die Möglichkeit, bis zu 30% mehr Einkommen zu generieren.

Aus den getrockneten Kaffeefrüchten machen wir nun leckere Tees und Limos, bei denen der Natürlichkeitsaspekt im Vordergrund steht. Auf Zusatzstoffe, Aromazusätze und Farbstoffe wird verzichtet. Die Tees beziehen ihre Süße und Geschmack ausschließlich über (gefrier-)getrocknete Früchte und Kräuter. Unsere Limo hat mit 5,4g Zucker auf 100ml, damit weniger Zucker als vergleichbare Limos und ist ein Clean Label Produkt. Beide Produktgruppen sind zudem vegan.

Wie viel Zeit verging von der Idee bis zur Marktreife?

Unsere Tees wurden schnell entwickelt, wobei sich das Sortiment über die Zeit kontinuierlich erweitert hat. Die erste pure Sorte hat sich bereits aus dem Sampling verschiedener Kaffeekirschen unterschiedlicher Herkunftsländer und Fincas ergeben. Die ersten gemischten Teesorten wurden dann innerhalb des ersten halben Jahres entwickelt.

Unsere Limonade brauchte hingegen zum Tee von der Idee bis zur Marktreife deutlich länger. Zunächst haben wir uns auf die Entwicklung der Tees und das Finden der passenden Kaffeekirschen fokussiert. Zudem mussten in der Anfangszeit natürlich auch einige organisatorische/bürokratische Hürden genommen werden. Mit dem Dazustoßen eines Getränketechnologen zum Team startete dann die heiße Testphase im Foodlab sowie erste Testabfüllungen in der Hochschule. Bis zur ersten fertigen, verkaufsfähigen Flasche, die professionell abgefüllt wurde, hat es anderthalb Jahre gedauert.

Was war für Sie die wertvollste Erfahrung im Prozess der Gründung?

Unterm Strich kann festgehalten werden, einfach machen und ausprobieren. Zu sehen, dass es Stück für Stück weitergeht. Sich nicht von Nein-Sagern aufhalten lassen. Erst wenn es probiert wurde, kann man für sich entscheiden, ob es gelungen ist oder es Wert war.

Beschreiben Sie unseren Leser*innen einen typischen Arbeitstag während der Gründungsphase.

Da ich bei der Gründung auch die Masterarbeit geschrieben habe und einen Minijob hatte, waren die Tage lang und mit regelmäßigen Fahrten in die Uni Bibliothek verbunden. Zusätzlich waren noch Ausläufer der Pandemie zu spüren. Es war eine sehr anspruchsvolle Zeit und der typische Arbeitstag variierte. Neben Minijob, Vorlesung und Masterarbeit mache ich mir in der Regel morgens nach dem Aufstehen einen Kaffee und checke Terminkalender und E-Mails. Zwischen diesen Verpflichtungen habe ich Anfragen für Rohstoffe und Materialien gestellt, bürokratische Angelegenheiten angestoßen, und ganz viel an Veranstaltungen bzw. Verkostungen an der Hochschule oder ersten Start-Ups Veranstaltungen vorgenommen, um Proben von ersten Mustern anzubieten. Meistens bin ich dann abends und am Wochenende in der Unibibliothek gewesen.

Welche nächsten Ziele streben Sie mit Ihrem Unternehmen an?

Aktuell passen wir sowohl das Etikett für unsere Limo als auch unsere Tees an, sodass wir den Marktdurchbruch erreichen wollen. Ein erster konstanter Umsatz wird angestrebt. Ist dies erreicht sollen weitere Sorten folgen.

Wir danken Kay Schadewald herzlich für das Gespräch! Dem Team von Cascaritas wünschen wir auf seinem Weg alles erdenklich Gute!

Weitere Infos zu Cascaritas finden Sie hier: https://cascaritas.de
Weitere Infos zur TH Ostwestfalen-Lippe finden Sie hier: https://www.th-owl.de

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