Kurzinterview mit Franziska Löwandowski
Individualisierte Dialysetherapie
Das Bielefelder Start-up Renephro hat ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem die Dialyse individuell auf die jeweiligen Patient*innen abgestimmt werden kann. Schwere Nebenwirkungen sollen so vermieden werden.
Können Sie unseren Leser*innen knapp beschreiben, was sich hinter der Idee von „Renephro“ verbirgt?
Renephro befasst sich mit der Individualisierung der Dialysetherapie, um den Patienten mehr Lebensqualität zurückzugeben.
Wenn die Nieren ihre Funktion einstellen, muss die Nierenfunktion ersetzt werden, denn sonst sammeln sich Wasser und alle möglichen Toxine im Körper. Bei der Dialyse muss das Blut dann so gereinigt werden, dass möglichst der „Normalzustand“ im Blut wieder hergestellt wird.
Ein wichtiger Teil des Blutes sind die Elektrolyte. Heute werden Patienten mit standardisierten und über die Behandlung konstanten Elektrolytrezepturen behandelt. Wir ändern das und ermöglichen es, jeden Patienten punktgenau und individuell zu behandeln, weil jeder Patient die bestmögliche Behandlung verdient. Diese Behandlungsform minimiert Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Unwohlsein und Herzrhythmusstörungen um ein Vielfaches.
Wie ist die Idee für das Unternehmen entstanden?
Idee kam von Marvin Lohse während seiner Arbeit bei einem namhaften Medizintechnikhersteller. Er verfolgte während seines Masterstudiums die Idee weiter. Ein Unternehmen zu gründen, stellte den besten Weg dar, die Idee auch an die Patienten zu bekommen.
Für die Umsetzung bedarf es jedoch einer Menge unterschiedlicher Kompetenzen. Daher wurde das Team durch Frederic-Leander Palesch und Franziska Löwandowski erweitert. Mit der Unterstützung von unseren Mentoren Matthias Wesseler, Prof. Dirk Lütkemeyer und dem Team vom CFE der Fachhochschule Bielefeld werden wir die Idee bis zur Marktreife entwickeln können.
Wie gestaltete sich die Finanzierung Ihrer Gründung?
Aktuell werden wir durch das Land NRW und die EU gefördert und dürfen im Rahmen des EFRE Start-up Transfers. NRW unseren Prototypen entwickeln. Unterstützt werden wir dabei von der Fachhochschule Bielefeld und dem CFE, die uns mit fachlichem und persönlichem Rat beiseite stehen. Auch unser Mentor Matthias Wesseler und unser fachlicher Betreuer Prof. Dr. Dirk Lütkemeyer beraten uns bei vielen Fragestellungen. Ohne diese Unterstützung wäre das Projekt Renephro nicht realisierbar.
Nennen Sie die drei wichtigsten Dinge, die Sie Gründer*innen auf den Weg geben möchten.
Das wichtigste für eine Gründung ist Mut! Den Mut zu haben, an sich und an die Idee zu glauben. Aktuell gibt es viele Fördermöglichkeiten für Gründungsideen, die es den Gründer*innen ermöglichen, die Idee voranzutreiben.
Als Zweites möchten wir jedem Gründer mit auf den Weg geben, sich einem Netzwerk anzuschließen. In unserem Fall haben wir uns Unterstützung beim CFE der Fachhochschule Bielefeld gesucht. Dort werden wir umfangreich betreut und in allen möglichen Fragestellungen beraten. Das ist vor allem bei jungen Ideen wirklich Gold wert!
Zum Schluss mussten wir auch lernen, dass es Höhen und Tiefen auf dem Weg zur Gründung gibt. In schwierigen Zeiten darf man sich nicht entmutigen lassen und muss den Biss behalten, um die Idee weiter voranzutreiben.
Gibt es Schritte oder Entscheidungen, die Sie rückwirkend anders machen würden?
Aktuell können wir nicht bewerten, ob Schritte oder Entscheidungen nicht richtig waren oder in anderer Form besser wären. Wir versuchen, unsere Handlungen immer zu reflektieren und lernen aus ihren Ergebnissen.
Welche nächsten Ziele streben Sie mit Ihrem Unternehmen an?
Aktuell befinden wir uns in den letzten Phasen der Entwicklung unseres Prototyps.
Dazu sind wir auf der Suche nach interessierten Mediziner*innen, die uns Input zu unserer Idee geben können. Wir möchten in diesem frühen Stadium die Expertise aus der Praxis mit einfließen lassen. Das nächste große Ziel wird dann die medizinische Studie sein, bei der die Verträglichkeit, aber auch der klinische Nutzen eruiert wird.
Weitere Infos zu Renephro finden Sie hier: https://renephro.com/
Weitere Infos zur FH Bielefeld finden Sie hier: https://www.fh-bielefeld.de/