Kurzinterview mit den PRACHTBURSCHEN-Gründern Christoph Wendt und Michael Gebhardt
Kosmetik nur für Männer
Bei Fragen rund um Kosmetik, Haut- und Körperpflege wenden sich die meisten sicherlich an Frauen. Mit dem Kosmetikstudio PRACHTBURSCHEN, das sich auf Männerpflege spezialisiert, gründen Michael Gebhardt und Christoph Wendt mehr als nur ein weiteres Kosmetikstudio.
Herr Gebhardt, können Sie vorab einmal kurz beschreiben was genau Sie machen, was hinter der Idee „Prachtburschen“ steckt?
Ganz kurz auf den Punkt gebracht, ist PRACHTBURSCHEN ein Kosmetikstudio nur für Männer. Obwohl ich (Christoph) schon seit nun fast 10 Jahren in der Kosmetikbranche tätig bin, kam die Idee zu PRACHTBURSCHEN von Michael. Ich (Michael) bin Diplom-Ingenieur und Master of Business Administration und habe eigentlich keine Ahnung von der Haut und von der Hautpflege. Doch 2013 stand ich vor dem Spiegel im Bad und dachte mir, dass ich auch schon mal „frischer“ ausgesehen habe. Ich stellte mir die Frage, wieso ich denn mit einer Selbstverständlichkeit zum Frisör gehe, wenn ich mit meiner Frisur unzufrieden bin, ich aber hingegen keine Kosmetikdienstleistungen in Anspruch nehme, wenn ich mit meiner Haut „nicht im Reinen“ bin. Eine Antwort fand ich schnell. Bestehende, „herkömmliche“ Kosmetikinstitute sprechen mich als Mann nicht an. Die Idee von PRACHTBURSCHEN war somit geboren.
Was ist Ihr Ziel, was wollen Sie mit „Prachtburschen“ erreichen?
Wenn man an das Wort „Kosmetik“ denkt und man diesen Begriff nur einem Geschlecht zuordnen dürfte, würde man sich immer für die Frau entscheiden. Mit PRACHTBURSCHEN drehen wir den Spieß um und brechen genau diese Denkweise. Denn 100 % aller Kunden, die bei uns behandelt werden, sind Männer. Hautpflege ist eben nicht nur ein Frauenthema. Mit unserem Konzept bieten wir unseren Kunden eine Möglichkeit sich in privater, stilvoller, maskulin akzentuierter Umgebung pflegen zu lassen. Dazu zählen unsere Gesichtsbehandlungen, Körperbehandlungen und Maniküre- und Pediküredienstleistungen. Wenn einst David Beckham als „metrosexuell“ bezeichnet wurde, weil er überdurchschnittlich viel Wert auf seine optischen Aspekte legte, so möchten wir erreichen, dass es für den Mann einfach dazu gehört, sich etwas Gutes zu tun und Wert auf sich zu legen – und das ganz frei von einer klischeebedienender Denkweise.
Was war bisher Ihre wertvollste Erfahrung im Prozess der Gründung?
Highlights für uns waren, dass wir 2018 als „Deutschlands Beste Kosmetiker“ ausgezeichnet wurden. Im Übrigen wurde die Auszeichnung extra für uns umbenannt, da es bis dahin immer nur die weibliche Form gab. Genau genommen, haben wir uns auf „Deutschlands Beste Kosmetikerin“ beworben und sind dann mit dem 1. Platz „Deutschlands Beste Kosmetiker“ ausgezeichnet worden. 2019 war bislang ebenfalls ein sehr tolles Jahr für uns. Gleich zu Beginn haben wir den 2. Platz beim Gründergeist Wettbewerb, bei dem die besten Businesspläne im Münsterland ausgezeichnet wurden, erhalten. Dann wurden wir im März mit dem Deutschen Kosmetikpreis dem “gloria” Award (ebenfalls mit dem 1. Platz) ausgezeichnet. Das war absolut aufregend. Sehr viele Prominente waren zu der Veranstaltung eingeladen und es ist wirklich ein tolles Gefühl gewesen, als uns die Moderatorin Birgit Schrowange und unsere Laudatorin und Schauspielerin Bettina Zimmermann zum Preis gratulierten. Mit den beiden Branchenpreisen haben wir somit jeweils Kosmetikgeschichte geschrieben. Stolz sind wir auch darauf, dass Christoph im Juni im Handwerkskalender 2020 bildlich das Kosmetikhandwerk vertreten wird.
Aber auch abseits von diesen wirklich sehr großen Highlights sind es auch tägliche Dinge, die uns erfreuen. Ganz voran sind wir nämlich sehr stolz auf unser Team! Denn nicht nur was die Hautpflege betrifft, sind unsere Kosmetikerinnen Profis. Mittlerweile sind sie auch Profis für Zeitungen, Magazine, für das Fernsehen und unseren Imagefilm geworden. Denn fast 50 mal wurde in Zwischenzeit von PRACHTBURSCHEN berichtet. Auch sind wir sehr glücklich darüber, dass aus anfänglichen „Geschäftsbeziehungen“ Freundschaften entstanden sind. Es ist eine große Bereicherung so viel Menschen kennen zu lernen.
Wie viel Arbeit steckt in Ihrem Prozess – was ist der durchschnittliche Aufwand (pro Tag)?
Ich (Christoph) bin Dienstags bis Freitags von 9:45 Uhr bis ca. 20:15 Uhr und Samstags von 9:45 Uhr bis 16:15 Uhr bei uns im Ladenlokal anzutreffen. Darüberhinaus kommt natürlich noch der Zeitaufwand, in der Dinge erledigt werden, die nicht innerhalb der regulären Öffnungszeiten bearbeitet werden können. Ich (Michael) bin für unseren Social Media-Auftritt und strategische Aufgaben zuständig. Da ich auch die schönere Handschrift habe ;-) , schreibe ich an jeden unserer Kunden eine handgeschriebene Weihnachtskarte. Durchschnittlich komme ich so auf ca. 6 Arbeitsstunden jede Woche.
Was sind die drei wichtigsten Dinge, die Sie Gründern auf den Weg geben würden?
Christoph: Anders denken ist eine positive Eigenschaft und lässt Innovation zu. Manchmal muss man mutig sein und wie ich es auch gemacht habe, sich aus der eigenen Komfortzone herausbewegen. Das kann dann das (Berufs-)Leben sehr bereichern.
Michael: Eine Idee zu haben, mit der man sich selbstständig machen möchte, bedeutet erst einmal sehr viel Euphorie und die Überzeugung es mit der Idee zu schaffen. Dass man für seine Idee brennt, ist eine wichtige Voraussetzung, die man für die Selbstständigkeit benötigt. Trotz aller Begeisterung sollte man sich die Zeit nehmen auch kritische Stimmen zu hören und diese dann sachlich im Kontext seiner Idee zu bewerten. Daher rate ich jedem Gründer seine Idee mit vielen Personen zu besprechen und die Beratungsangebote, die es gibt, konstruktiv in Anspruch zu nehmen. Ein Zitat meines Vaters, einem sehr großen Kritiker von mir, passt an dieser Stelle sehr gut: „Höre auf die Menschen, die es gut mit Dir meinen aber lass Dir nicht von Jedem reinquatschen.“
Für dieses sympatische Kurz-Interview danken wir dem Team von PRACHTBURSCHEN und wünschen für die Zukunft viel Erfolg!
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