FH Münster begleitet Forschungsprojekt KraniCH
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Münster, 06.07.2017. Altenpflegerinnen und -pfleger arbeiten nicht nur in Pflegeheimen, sondern auch in Krankenhäusern. Und Gesundheits- und Krankenpfleger sind nicht nur dort, sondern zum Beispiel auch in pädiatrischen Versorgungsbereichen, in Altenpflegeeinrichtungen oder im Hospiz tätig. Wer also einen Pflegeberuf ausübt, benötigt Kompetenzen in vielschichtigen Feldern. Doch die Ausbildung zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger und zum Altenpfleger verläuft inhaltlich nach wie vor getrennt voneinander. Eine generalistische Ausbildung, die zukünftig Pflegende für alle Tätigkeitsbereiche qualifiziert, wurde nun im Bundestag mit dem Pflegeberufereformgesetz ermöglicht. Die Pflegeschule der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hatte bereits 2015 die Initiative zur Weiterentwicklung ergriffen: Sie möchte die Möglichkeiten einer Neuausrichtung der Ausbildung ausloten und beauftragte das Institut für Berufliche Lehrerbildung (IBL) der FH Münster mit der wissenschaftlichen Begleitung.
Seit Anfang 2016 arbeitet das Projektteam um Prof. Dr. Kordula Schneider, Berufspädagogin Heidi Kuckeland und Pädagogin Myrofora Hatziliadis am „Kompetenzorientierten und anschlussfähigen Curriculum für Hannover“ (KraniCH). Im April konnte mit der Berufsfachschule für Altenpflege der Johanniter-Akademie in Hannover ein Kooperationspartner gefunden werden, sodass alle Berufsausbildungen im Projekt KraniCH vertreten sind.
Ausbildungsstandards an Pflegerealität anpassen
„Die Anforderungen an Pflegeberufe haben sich gravierend verändert“, sagt Schneider. „Umso wichtiger ist es, die Ausbildungsstandards dem heutigen Bedarf der beruflichen Pflegerealität anzupassen.“ Besonderheit bei KraniCH ist, dass eine umfassende empirische Forschung vorgeschaltet wurde, um auf Basis dieser Datengrundlage das neue Curriculum zu entwickeln. „Durch unsere Beobachtungen und Befragungen haben wir Expertenwissen gesammelt, das in die Neukonzeption des Curriculums einfließt. Gleichzeitig beziehen wir die Lehrenden aktiv ein: Sie arbeiten in der Feldforschung und an der Neuentwicklung mit und werden das überarbeitete Curriculum deshalb vermutlich auch eher im eigenen Unterricht umsetzen“, erklärt Kuckeland.
Über 70 Interviews mit Pflegefachkräften und zu pflegenden Menschen hat das Projektteam geführt, die Mitglieder der Projektgruppe haben das Arbeiten in 43 verschiedenen pflegerischen Tätigkeitsfeldern beobachtet, darunter zum Beispiel auch Intensivstationen, Behinderteneinrichtungen und Kindergärten. „Es wurden vor allem allgemeine und spezielle Tätigkeiten, herausfordernde Situationen und kommunikative Aspekte beobachtet und erfragt. Die Ergebnisse finden im neuen Curriculum Berücksichtigung“, so Kuckeland. Der Kern ist, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Berufsgruppen zu bestimmen und das jeweils Spezielle herauszuarbeiten.
Pflegeschulen werden einbezogen
Was das genau alles ist, wurde in einem Expertenworkshop analysiert. Rund 50 Praktiker aus der ambulanten und stationären Pflege kamen in Hannover und Münster zusammen, um die Ergebnisse der Beobachtungen und Befragungen zu ergänzen. „Jetzt steht der nächste Schritt an: Wir werden die Workshops auswerten und in Fokus-Gruppen die Perspektive von Auszubildenden und Praxisanleitenden erheben. Erst dann wird mit der Entwicklung des Curriculums begonnen“, sagt Hatziliadis. „Uns ist ganz wichtig, gleichberechtigt vorzugehen, also immer alle Lehrenden der beiden Pflegeschulen einzubeziehen. Denn nur so hat ein neues Curriculum die Chance, auch tatsächlich umgesetzt zu werden!“
Das Forschungsprojekt wird durch die Medizinische Hochschule Hannover finanziert, eine Teilfinanzierung erfolgt über einen Kooperationsvertrag mit den Johannitern Hannover. Das Projekt läuft noch bis 2020.
Origialmeldung:
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FH Münster
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