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Gründungsökosystem Ruhr

Analyse von Technologiezentren und Förderinfrastruktur

© pixabay | jnabl

Gelsenkirchen/Recklingshausen, 3. Mai 2024. Technologiezentren und Förderinfrastruktur allein reichen nicht aus, um in wirtschaftlich herausgeforderten Regionen – wie dem Ruhrgebiet – ein dynamisches Gründungsgeschehen zu entfachen. Für Innovation sind „Erfolgsgeschichten wichtig, also erfolgreiche und sichtbare Start-ups und Scale-ups“! Zu diesem Schluss kommt das Forschungsteam von Franz Flögel, Kerstin Meyer, Anna Butzin und Maria Rabadjieva am Institut Arbeit und Technik (IAT/ Westfälische Hochschule Gelsenkirchen) in der neuen Ausgabe von IAT Forschung Aktuell.

Gründungsförderinfrastruktur mit finanzieller und nicht-finanzieller Unterstützung wird im Ruhrgebiet von einer Vielzahl an Projektträgern, Intermediären und Beratungseinrichtungen – darunter kommunale Akteure (v.a. Wirtschaftsförderungen), Hochschulen und privatwirtschaftliche Initiativen – angeboten. Zahlreiche Gründungsteams nutzen die Angebote. Allerdings gibt es bei der Gründungsförderung im polyzentrischen Ruhrgebiet teilweise ähnliche Angebote und Doppelstrukturen für die frühen Gründungsphasen. Angebote und Investitionen für schnell wachsende Scale-ups in der Folgephase sind hingegen rar. Die gute Kooperation und eine gewisse Spezialisierung auf Tech-Gründungen und Branchen wie z.B. Cybersicherheit und Digital Health bedingen ein umfängliches Unterstützungsnetz.

Hochschule analysiert Gründungsökosystem

Das IAT-Team hat Stärken und Schwächen des Gründungsökosystems Ruhr untersucht. Die dynamischen Entwicklungen, die durch Start-ups und unterstützende Infrastrukturen angestoßen werden, können den positiven Imagewandel in der Region weiter verstärken und die Gründungskultur weiter verbessern. Auch die überwiegend positive Bewertung der Qualität der Zusammenarbeit zwischen den Ruhrgebietsstädten sieht das IAT-Team als Chance für die Region und ihr Gründungsökosystem. Sie biete auch die Möglichkeit die Förderangebote komplementär zu spezialisieren und beispielsweise für einzelne Branchen und Technologien spezialisierte Angebote zu schaffen. So ist es zum Beispiel für die IT-Sicherheit, Gesundheitswirtschaft und Wasserstoffwirtschaft teils schon geschehen.

Auch eine Ausweitung der Angebote für Scale-ups sei denkbar und deute sich mit den ruhrMasters oder garageDU bereits an, da nicht jede Stadt ein umfassendes Angebot für die Pre- und frühe Gründungsphase bereithalten muss. „Viele Start-ups des Ruhrgebiets sind in der Frühphase und können in naher Zukunft zu weiteren Vorbildern für neue Gründerinnen und Gründer werden“, so das IAT.

Ergebnisse aus der Forschung

Risiken sehen die Forschenden im allgemeinen, konjunkturellen Abschwung, welcher sich tendenziell auch auf das Gründungsgeschehen in Deutschland auswirkt, etwa im Rückgang der Venture Capital-Transaktionen. Als Risiko müsse klar die Finanzierung der Unterstützungsinfrastruktur bewertet werden. Gerade an den Hochschulen sind die großen Programme und Initiativen von Projektmitteln abhängig und mehrere Programme laufen bereits 2024 aus. Inwieweit es gelingt, Anschlussfinanzierung zu sichern, ist noch offen. Die Finanzierung der kommunalen Angebote und Initiativen aus der privaten Wirtschaft sind hier zunächst unabhängiger von Projektfinanzierung (so investieren gerade die großen Städte erhebliche eigene Mittel in die Start-up Förderung), sind aber mittelbar auch von der wirtschaftlichen Entwicklung und von Steuereinnahmen abhängig.

Eine Verschärfung des Wettbewerbes um Personal aufgrund von Fachkräftemangel kann als weiteres Risiko benannt werden, u.a. auch, da die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen perspektivisch abnehmen wird. Sollte sich das Gründungsgeschehen deutlich abkühlen, kann ferner ein zunehmender Wettbewerb um Gründungsteams zwischen den Angeboten dazu führen, dass die insgesamt recht hohe Kooperationsbereitschaft im Gründungsökosystem des Ruhrgebiets abnimmt. Entsprechend wichtig erscheint eine weitere komplementäre Spezialisierung der Unterstützungsinfrastrukturen, damit das Ökosystem als Ganzes noch mehr erfolgreiche Unternehmen hervorbringt.

Die Analyse des Gründungsökosystems ist Teil des Ecosys4you-Projekts. Gefördert durch die Europäische Kommission aus Mitteln des Horizont Europa Rahmenprogramms, möchte Ecosys4you zur Vernetzung europäischer Gründungsökosysteme beitragen und junge Menschen für Entrepreneurship begeistern. https://www.ecosys4you.eu/

Originalmeldung
https://www.iat.eu/medien/2024/im-ruhrgebiet-tut-sich-was-03052024.html

Ansprechperson:
Westfälische Hochschule
Leiterin Pressestelle
Yvonne Gather
+49 (0)209 9596 8963
presse@w-hs.de

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2024-06-12T11:36:38+02:0012.06.2024|Kategorien: Förderung, Wirtschaft & Unternehmen|Tags: |

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