Einmal scannen bitte – Forschungsprojekt am MASKOR-Institut wird vom Bund gefördert
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Aachen, 10. Mai 2019. Laut einer Studie aus dem Jahr 2013 sind Rückenschmerzen das Volksleiden Nummer eins in Deutschland – gemessen an den Ausfalltagen bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. In über 80 Prozent der Fälle bereiten Muskeln, Faszien, Sehnen und Bänder am Rücken Probleme, akut wie chronisch. Viele der Beschwerden entstehen durch eine falsche Körperhaltung oder infolge einseitiger Bewegungsabläufe.
Um diesen fehlerhaften Abläufen und Körperhaltungen auf den Grund zu gehen, entwickeln Forscherinnen und Forscher vom MASKOR-Institut der FH Aachen einen 3-D-Scanner, der die gesamte Körperoberfläche eines Menschen hochauflösend erfasst. Gemeinsam mit der Firma DIERS International GmbH ist ein erster Prototyp in Betrieb genommen und ausgiebig getestet worden. “Der Ansatz unseres Forschungsprojekts ist es, eine detaillierte Analyse des gesamten Körpers zu ermöglichen”, erklärt Prof. Dr. Thorsten Ringbeck. Die Ergebnisse könnten anschließend zur Erstellung medizinischer Befunde und zur Planung einer individuellen Therapie verwendet werden.
Nutzen für Sportler*innen
Von den Forschungsergebnissen des Wissenschaftlerteams könnten auch Profisportlerinnen und -sportler profitieren. Denn in naher Zukunft soll der medizinischen Scanner zu einem Echtzeit-System erweitert werden. “Damit werden dann, neben medizinischen Anwendungen, auch menschliche Bewegungsabläufe im Sport analysiert”, erklärt Prof. Dr. Alexander Ferrein. Von den Möglichkeiten, die der 360-Grad-Scan dem Anwender bietet, machten sich deshalb nun auch drei Spielerinnen des Volleyball-Bundesligisten PTSV Aachen ein Bild. Die drei “Ladies in Black” Krista DeGeest, Madison Farrell und Taylor Agost besuchten die Forschungseinrichtung, um sich dreidimensional scannen zu lassen.
Hierzu müssen die Sportlerinnen innerhalb der Messkonstruktion für etwa 10 Sekunden möglichst stillstehen. Mehrere sich bewegende Sensorköpfen drehen sich nun um die Spielerin herum und nehmen etwa 1500 Tiefenbilder auf, die zu farbigen 3D-Punktewolken registriert werden. “Aus diesen Tiefenbildern wird die Körperoberfläche anschließend von der im Projekt entwickelten Software dreidimensional rekonstruiert”, so Prof. Ingrid Scholl. Als Sensorkopf dienen eigens entwickelte, innovative und hochauflösende Time-of-Flight-Farbkameras mit einer Tiefengenauigkeit von 1 Millimeter. Das Besondere dabei: Im Gegensatz zu den herkömmlichen Bildgebungsverfahren verzichtet der Scanner gänzlich auf ionisierende Verfahren. So liefert das Projekt einen Beitrag zur strahlenfreien Wirbelsäulen- und Haltungsanalyse.
Origialmeldung:
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