Iserlohn, 21. Juni 2017. Weit über eine Millionen Menschen sind in Deutschland auf einen Rollstuhl angewiesen. Ihnen das Leben zu erleichtern durch mehr Komfort und eine verbesserte Mobilität ist Ziel des Kölner Start-Up Unternehmens Desino. Dazu setzt die Firma auf den Einsatz von Leichtbaumaterialien, wie man sie bereits aus der Luft- und Raumfahrt oder dem Automobilbereich kennt. In Kooperation mit der Firma PRAUSE DUROTEC in Arnsberg und der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn hat das Unternehmen einen neuen Typ von Rollstuhl entwickelt, der bereits mehrere Preise und Auszeichnungen erhalten hat.
Das lange Sitzen im Rollstuhl schadet dem Rücken und der Rückenmuskulatur. Das Unternehmen Desino hat jetzt einen Rollstuhl entwickelt, bei dem die Sitzfläche beweglich ist und damit ähnlich wie beim Gehen, die Wirbelsäule und Rückenmuskulatur in Bewegung hält und den Rücken entlastet. Zusätzlich zu den Radreifen besitzt der Rollstuhl einen Hebelantrieb, der die Mobilität des Nutzers steigert. Das Unternehmen PRAUSE DUROTEC, Hersteller von Blattfedern aus Faserverbundwerkstoffen für verschiedene industrielle Einsatzgebiete, stellt für diesen Rollstuhl verschiedene Bauteile aus Faserverbundwerkstoffen her. „Wir sind immer offen für neue Ideen und Projekte“ berichtet Geschäftsführer Tim Prause, „ daher haben wir uns schnell für eine Zusammenarbeit begeistern können“.
Individueller Fertigungsprozess
Über die Firma Prause kam auch die Fachhochschule Südwestfalen ins Spiel. Prof. Dr. Mark Fiolka vom Iserlohner Fachbereich Maschinenbau ist ein Experte für die Auslegung von Faserverbundwerkstoffen. „Uns fehlte bei der Fertigung der passenden Radlaufschalen für diesen Rollstuhl die Erfahrung, daher haben wir uns an Dr. Fiolka gewandt“, sagt Prause.
Alexander Jordan, Masterstudent im Studiengang Integrierte Produktentwicklung, entwickelte daraufhin einen Fertigungsprozess zur Herstellung der Formteile aus Kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK), der in die bestehende Fertigungsinfrastruktur der Fa. Prause eingebunden werden konnte. „Leichtbau ist immer mehr im Kommen. Für mich war es toll, bereits im Studium auf diesem Gebiet praktische Erfahrungen zu sammeln“, fasst Jordan zusammen. Nach vielen Versuchen ist es am Ende ein Fertigungsprozess mit offenem Werkzeug und einem Vakuumaufbau geworden. Zur Zufriedenheit aller Projektbeteiligten. „Wichtig sind neben dem geringen Gewicht auch eine hohe Steifigkeit und eine glänzende Oberfläche“, meint Prof. Fiolka. „Die Kooperation mit der Fachhochschule bietet uns die Möglichkeit, unseren Geschäftsbereich zu erweitern und weitere Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln“, freut sich Geschäftsführer Prause auf eine weitere Zusammenarbeit mit der Hochschule.
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