Die FH Münster untersucht wie unterschiedliche Lichtquellen auf Insekten wirken
Münster/Steinfurt, 23. März 2022. Am 26. März findet erneut der „Earth Hour Day“ statt, eine Klimaschutzaktion des World Wide Fund For Nature (WWF). Eine Stunde lang schalten Städte und Gemeinden die Lichter aus, um auf die Dringlichkeit des Themas Umwelt- und Artenschutz aufmerksam zu machen. Wie genau Licht auf unsere Umwelt wirkt, untersuchen Prof. Dr. Thomas Jüstel und Dr. David Enseling vom Fachbereich Chemieingenieurwesen der FH Münster zusammen mit dem Biologen Dr. Gunnar Brehm von der Universität Jena.
Einfluss von Lichtquellen auf nachtaktive Insekten
Enseling erläutert die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Biologie und Chemieingenieurwesen: „Professor Jüstel forscht schon lange zum Thema Licht und verfügt über eine ausgewiesene Expertise in diesem Bereich. Für uns war es selbstverständlich, dass wir Dr. Brehm und seine Forschung unterstützen, indem wir Messungen im Labor für ihn durchführen.“ Die Forscher untersuchen, welchen Einfluss unterschiedliche Lichtquellen auf nachtaktive Insekten haben. Dafür haben sie verschiedenfarbige LEDs sowie warmweiße, kaltweiße und UV-LEDs verwendet. „In der Straßenbeleuchtung kommen bisher vorwiegend Hochdrucklampen zum Einsatz. LEDs bieten diesen gegenüber zwei deutliche Vorteile: Mit ihnen können wir das Licht so anpassen, dass es möglichst wenige nachtaktive Fluginsekten anzieht. Außerdem sind sie wesentlich energieeffizienter als herkömmliche Leuchtmittel.“
Einsatz von LED-Lichtquellen
In der sogenannten Ulbricht-Kugel können die Forscher den Lichtstrom und das Emissionsspektrum verschiedener Lichtquellen messen und so Aussagen darüber treffen, welches Licht genau der Biologe Brehm in seinen Versuchen verwendet hat. Jüstel fasst die Ergebnisse zusammen: „Wir konnten herausfinden, dass blaues Licht und UV-Strahlung besonders attraktiv auf Fluginsekten wirken und die Tiere dann an den Lichtquellen durch Erschöpfung verenden. Ideal im Sinne des Artenschutzes wäre somit der Einsatz von LED-Lichtquellen, die weder blau noch UV emittieren, sondern eher gelblich erscheinen.“
Artenschutz und Straßenbeleuchtung
Bereits vor der Einführung der Metalldampf-Hochdrucklampen waren Lichtquellen mit einer geringen Farbtemperatur, also gelblichem Licht, auch in der Außenbeleuchtung weit verbreitet: Glühlampen und Natriumdampflampen. Beide Typen haben jedoch Nachteile in der Anwendung, beispielsweise die schlechte Wiedergabe blauer Farbtöne. Das Forscherteam konnte zeigen, dass durch die richtige Wahl der LED-Beleuchtung die Möglichkeit besteht, Außenbeleuchtung sowohl effizient und angenehm für den Menschen als auch insektenfreundlich zu gestalten.
Origialmeldung:
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