Hochschule Niederrhein: Intelligenter Verband soll Füße von Diabetikern schützen
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Krefeld/Mönchengladbach, 16. April 2019. Der Diabetes mellitus gehört mit mehr als sechs Millionen Patienten zu den größten Volkskrankheiten Deutschlands. Eine Folge dieser Erkrankung ist das Diabetische Fußsyndrom (DFS). Es trifft rund ein Viertel der Menschen mit Diabetes im Laufe ihres Lebens und kann nicht geheilt werden. An der Hochschule Niederrhein soll jetzt im Rahmen eines Forschungsprojekts ein intelligenter Verband entwickelt werden, der helfen soll die Chancen auf Heilung zu verbessern.
Durch die Schädigungen der Nerven und Blutgefäße durch den Diabetes mellitus bemerken die Patienten Schmerzen an den Füßen nicht. Druckstellen und offene Wunden bleiben oft unbemerkt – und verheilen dann nicht mehr. Laut Deutscher Diabetes Hilfe führt das zu 40.000 Amputationen bei Diabetikern pro Jahr. Klar ist auch: 80 bis 90 Prozent dieser Amputationen ließen sich durch konsequente Vorsorge verhindern.
Forschungsprojekt „iFoot“
Und genau da setzt das Projekt „iFoot“ des Competence Center eHealth am Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein an. Die Idee des Teams rund um Professor Dr. Hubert Otten: ein intelligenter Verband, der mit Sensoren ausgestattet ist, die Daten zu Druck, Temperatur, Feuchtigkeit und pH-Wert am Fuß per App aufs Handy melden – und zwar dem Patienten, aber auch dem Arzt. Dabei sorgen internationale Standards für die Sicherheit der Patientendaten. „Wir arbeiten dabei eng mit den Kollegen aus dem Fachbereich Elektrotechnik und Informatik zusammen“, sagt Hubert Otten.
Dort wird das Hochschul-Kompetenzzentrum CompASS um Professor Dr. Büddefeld die Sensorik entwickeln und erproben, die diverse Parameter im Verband von Patientinnen und Patienten mit DFS misst. Die Daten werden anschließend interoperabel zwischen den Systemen ausgetauscht. Dies liegt im Fokus aller Projekte des CC eHealth: Interoperabilität bezeichnet die Fähigkeit von Systemen Informationen auszutauschen, zu verstehen und zu nutzen. Das große Problem sei eben, dass die Patienten in ihren Füßen keine Schmerzen verspüren, so Elisabeth Pantazoglou, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt iFoot.
„Sie schonen ihre Füße deshalb nicht, da sie Druckstellen einfach nicht bemerken. Auch bei Wunden belasten sie den Fuß weiter voll. Der Verband kann das verhindern – und so den Heilungsprozess verbessern.“ Denn dieser ist bei Patienten mit DFS oft langwierig. Viele Wunden heilen gar nicht mehr ab, es kommt zu Entzündungen – und letztendlich zu Amputationen. „Da würden der Verband und die damit verbundene App klare Warnhinweise geben – gerade auch an den Arzt, der die Patienten dann frühzeitig in seine Praxis bitten kann“, sagt Pantazoglou.
Faktor Finanzen
Neben den persönlichen Leiden der Patienten hat das Projekt auch die Kosten für das deutsche Gesundheitssystem im Blick: Fußprobleme sind der häufigste Grund für einen Krankenhausaufenthalt von Diabetikern.
Mit rund 2.5 Milliarden Euro pro Jahr wird ein Großteil der Ausgaben für Diabetes durch das DFS verursacht, so das Netzwerk Diabetischer Fuß Köln, einer der Projektpartner von iFoot. „Unser Ziel ist es, den Behandlungsverlauf von DFS zu verbessern und so dazu beizutragen, dass weniger Amputationen durchgeführt werden müssen“, sagt Hubert Otten.
„iFoot“ ist ein im Leitmarktwettbewerb Gesundheit.NRW gefördertes Verbundprojekt. Es ist am 1. Januar mit einer Laufzeit von drei Jahren gestartet und hat ein Volumen von rund 1,5 Millionen Euro. Weitere Projektpartner sind: St. Vinzenz-Hospital GmbH, Centrum für Integrierte Diabetesversorgung (CID) GmbH, medifina GmbH, sanafactur GmbH, Initiative Chronische Wunden e.V., Netzwerk Diabetischer Fuß Köln und Umgebung e.V..
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