Das Forschungsprojekt „Erfassung und Bewertung des baulichen Zustandes von städtischen Radverkehrsanlagen“ soll langfristig die Radwegqualität verbessern
© FH Aachen / Arnd Gottschalk
Aachen, 18. Oktober 2023. Gründe zum Fahrradfahren gibt es genug: für die Umwelt oder für die Fitness, weil das Auto zu teuer und die Bahn zu unpünktlich ist oder aus reinem Vergnügen. Die Bundesregierung hat es sich in ihrem Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, ein flächendeckendes Fahrradnetz aufzubauen.
Um das Fahrradfahren attraktiver zu machen, sind neben dem Aus- und Neubau der Radinfrastruktur auch sichere Radwege in einem guten baulichen Zustand erforderlich. Vor diesem Hintergrund finanziert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr seit September 2021 das Forschungsprojekt “Erfassung und Bewertung des baulichen Zustandes von städtischen Radverkehrsanlagen”.
Gemeinsam mit den Projektpartnern der Firma Schniering GmbH und dem Ingenieurbüro Feiler und Hänsel GbR hat die FH Aachen ein Messfahrzeug entwickelt, welches Qualitätsparameter der Fahrradwege erfasst. “Im Forschungsprojekt wurde ein vollelektrisches Schmalspurfahrzeug ausgewählt, das aufgrund seiner Abmessungen und Wendigkeit für die Befahrung von städtischen Radwegen sehr gut geeignet ist. Das Messfahrzeug ist mit verschiedenen Laser- und Kamerasystemen ausgestattet”, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. Ulrike Stöckert vom Fachbereich Bauingenieurwesen.
Unebenheiten, Risse und Ausbrüche, aber auch Grünbewuchs im Lichtraumprofil werden erfasst. All diese Schäden können Auswirkungen auf die Sicherheit und den Fahrkomfort beim Radfahren haben.
Erste Testfahrten in Aachen und Umgebung
Um die Fahrzeugposition während einer Messfahrt kontinuierlich erfassen zu können, wurde ein INS-System (Inertial Navigation Satellite System) integriert. So können die Schäden georeferenziert detektiert und erforderliche Maßnahmen genau zugeordnet werden. “Neben der umfangreichen bautechnischen Begutachtung der Radwege soll ein Schadenskatalog für die Zustandserfassung und -bewertung städtischer Radverkehrsanlagen erarbeitet werden”, erklärt Stöckert.
Nachdem die Funktionalität des Messfahrzeuges zunächst auf dem Testgelände der Bundesanstalt für Straßenwesen (duraBASt) erprobt wurde, kam es bereits in Aachen, Alsdorf, Eschweiler und Herzogenrath zu Testfahrten unter Realbedingungen.
“Das langfristige Ziel ist die Entwicklung eines standardisierten Verfahrens, um eine effiziente Maßnahmenplanung im Betrieb- und Erhaltungsmanagement zu ermöglichen. Dadurch kann eine hohe Qualität sowie ein guter Fahrkomfort städtischer Radverkehrsanlagen sichergestellt werden. Das laufende Forschungsprojekt wird hier einen wichtigen Entwicklungsbeitrag leisten”, erklärt Stöckert.
Das Forschungsprojekt wird im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, vertreten durch die Bundesanstalt für Straßenwesen im Rahmen des Forschungsprogramms Stadtverkehr (FoPS) gefördert.
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