Neues Forschungsprojekt der FH Münster hilft Bäumen im Sommer und entlastet Kanalnetz.
Münster/Steinfurt/Nottuln (12. März 2020). Ein Mini-Regenrückhaltebecken für dauerhaft grüne und gesunde Bäume. An diese Idee wagt sich Prof. Dr. Helmut Grüning von der FH Münster, mit dem Unternehmen Humberg Baumschutz und der Gemeinde Nottuln in einem gemeinsamen Forschungsprojekt.
Puffer für das Kanalnetz
„Denn durch die vermehrt auftretenden Trockenzeiten in den vergangenen Jahren leidet das urbane Grün. Hinzu kommen häufiger auftretende Starkregenereignisse, die das Kanalnetz belasten“, sagt Grüning, Experte für Wasserversorgung und Entwässerungstechnik. Für beide Probleme bringt das Projekt BeGrüKlim eine Lösung: Bei Regen fließt das Wasser in ein kleines Wasserreservoir um den Wurzelballen. Das dient als entlastender Puffer für das Kanalnetz und bewässert gleichzeitig langfristig den Baum. Somit landet das Oberflächenwasser dort, wo es wirklich gebraucht wird, und das Risiko einer Überflutung wird reduziert.
Entlastung für Personal und Ressourcen
Die ursprüngliche Idee dazu stammt von Franz Humberg. „Der erweiterte Baumschutz ist ein hochgradig spannendes Thema – für alle Kommunen. Da in Nottuln am Pastorskamp sowieso neue Bäume gepflanzt werden sollen, sind wir auf die Gemeinde zugegangen und haben gefragt, ob unsere Idee nicht in Frage kommen würde“, sagt der Geschäftsführer der Humberg GmbH. Bürgermeisterin Manuela Mahnke war gleich begeistert: „Ich bin von dem Projekt absolut überzeugt. Denn es löst Probleme für die Bäume im Sommer und es entlastet Personal und Ressourcen unserer Kommune.“ Mit Prof. Grüning als Experte für Stadthydrologie im Boot wurde aus der Idee ein Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mit rund 220.000 Euro gefördert wird.
Gut durch trockene Zeiten kommen
Seit Anfang des Jahres läuft das Projekt für die Dauer von drei Jahren. In dieser Zeit sollen an drei Standorten in Nottuln Bäume mit dem Mini-Rückhaltebecken gepflanzt werden. Mittels eines Sensors sendet jeder Baumstandort dann Werte zum Wasserfüllstand oder der Feuchtigkeit des Wurzelballens. In Trockenphasen kann die Kommune so jeden Baum bedarfsgerecht wässern. Gleichzeitig gepflanzte Referenzbäume ohne Reservoir liefern den Direktvergleich, ob das Reservoir hilft, besser durch trockene Zeiten zu kommen. Außerdem liegt der Fokus des Forschungsprojekts unter anderem darauf, wie die Systemabmessungen optimiert werden können, in welchem Umfang es an die Entwässerungssysteme angeschlossen werden kann und wie sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis entwickeln wird.
Bereits diesen Monat will das Unternehmen Humberg Bäume mit Reservoir auf dem eigenen Betriebsgelände pflanzen, um das Ganze zu testen. „Die Bäume im Stadtgebiet werden dann vielleicht im Sommer gepflanzt. Das ist eigentlich eine ungünstige Zeit fürs Pflanzen, aber dann kann sich das System gleich beweisen“, sagt Grüning.
Origialmeldung:
https://www.fh-muenster.de/egu/ueber-uns/gruening/gruening-helmut.php?anzeige=projekt&pr_id=1045
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