FH Südwestfalen entwickelt Konzept für nachhaltige Waldnutzung
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Soest, 16. April 2024. Der Wald ist in seiner Bedeutung für den Schutz von Klima, Wasser und Biodiversität, als wertvoller Erholungs- und Lebensraum und als Rohstoffquelle essenziell wichtige Ressource. Klimaveränderung und Schädlingsbefall haben vor allem den Fichten-Reinbeständen in der Region Südwestfalen stark zugesetzt. Im Rahmen des Verbundprojekts „ReForm-regioWald“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, arbeitet ein Team der Fachhochschule Südwestfalen mit Projektpartnern jetzt daran, ein innovatives Konzept zu entwickeln, das auch neue Geschäftsmodelle für Waldbesitzer*innen erschließen kann.
Der Wald ist in keinem guten Zustand. Die Ursachen sind weitestgehend identifiziert, die nationalen Maßnahmen zum Schutz des Waldes werden aktuell teils kontrovers diskutiert. So verhandelt das Bundeskabinett eine Novelle des Waldgesetzes, die auch eine finanzielle Unterstützung für aktiven Waldschutz und Waldpflege beinhalten soll. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) greift die Thematik im Rahmen der Strategie zur Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) auf und fördert im Rahmen der bundesweiten REGULUS-Fördermaßnahme (Regionale Innovationsgruppen für eine klimaschützende Wald- und Holzwirtschaft) seit September 2021 regionale, interdisziplinäre Innovationsgruppen.
Gemeinsam mit den drei Projektpartnern Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz Kreis Soest und Biologische Station Hochsauerlandkreis arbeitet ein Team der Fachhochschule Südwestfalen als eine von fünf neuen Innovationsgruppen jetzt an der ganzheitlichen Betrachtung von Biodiversität, Klimaschutz, Bodenschutz und weiteren ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten. Ziel ist ein innovatives Konzept, das neben der Forstwirtschaft auch alle anderen Wertschöpfungen berücksichtigt. Besonders interessant für Waldbesitzer*innen: Waldbewirtschaftung beinhaltet viele Ökosystemleistungen, die bisher in der Regel auf freiwilliger Basis und unentgeltlich erbracht worden sind. Dies soll sich nach den Vorstellungen der Projektgruppe in Zukunft ändern und neue Einkommensmöglichkeiten und Geschäftsmodelle für Waldbäuerinnen und -bauern öffnen.
Verbundprojekt „ReForm-regioWald“
Das Verbundprojekt „ReForm-regioWald“ (Resiliente Forst-/Offenland-Systeme für eine multifunktionale regional angepasste Wald-Bioökonomie) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der bundesweiten REGULUS-Fördermaßnahme mit insgesamt gut 3 Millionen Euro gefördert, wobei der Anteil der FH für die ersten drei Jahre 1,1 Millionen Euro beträgt. Die Gruppe um Prof. Dr. Harald Laser von der Fachhochschule Südwestfalen, Fachbereich Agrarwirtschaft, leitet das Verbundvorhaben und bringt die Forschungsfragen rund um Themenkomplexe wie Waldbodengesundheit, Steuerung und Sukzession von Pflanzenkonkurrenz, rechtliche und politische Ordnungsrahmen und Bewertungsmethoden und mehr voran. Dazu gehört eine umfassende Analyse der stark geschädigten Flächen ebenso wie der Aufbau von Wald-Freiluft-Laboren, die experimentelles Arbeiten ermöglichen, aber auch Raum für Begegnung und Diskussion mit der Bevölkerung schaffen sollen. „Ziel des Verbundprojekts ist in erster Linie die Vernetzung. Im Wald treffen viele Interessen aufeinander, es geht um Erholung, um Klima- und Naturschutz, aber auch um kommerzielle Waldbewirtschaftung. Eine so massive Schädigung, wie wir sie in den Wäldern Südwestfalens vorfinden, ist nahezu einzigartig, ein Bewusstsein für Handlungsbedarf ist bei allen Interessengruppen gegeben. Deshalb wollen wir Wiederbewaldungsstrategien für einen widerstandsfähigen und multifunktionalen Zukunftswald mit Modellcharakter aufzeigen, der ökologische Vielfalt und wirtschaftliche Tragfähigkeit vereint“, skizziert Prof. Laser das Vorhaben. Der Wald in Südwestfalen – wie hier am Möhnesee – ist massiv geschädigt. Jetzt wird an einer innovativen Wiederbewaldungsstrategie für den Wald der Zukunft gearbeitet.
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