Hochschule Bonn-Rhein-Sieg erforscht EU-weiten Wissenstransfer in den Agrarjournalismus
© Hochschule Bonn-Rhein-Sieg/ Katharina Seuser
Sankt Augustin, den 13. Dezember 2022. Mit dem Projekt EU-FarmBook will die Europäische Union die EU-weite Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die landwirtschaftliche Praxis fördern. Denn auch wenn die Voraussetzungen in den Mitgliedsstaaten unterschiedlich sind, stehen doch alle vor ähnlichen Problemen. Deshalb arbeiten in den nächsten sieben Jahren 29 Organisationen aus 18 Ländern daran, den Wissenstransfer zu verbessern und die Akteure zu vernetzen. Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) erforscht dabei eine wichtige Schnittstelle: die Verbesserung der Kommunikation mit den (Fach-)Medien als Multiplikatoren.
Um zu verdeutlichen, worum es bei EU-FarmBook geht, kann man sich einen Frühstückstisch mit frischem Brot, Milch, Käse und Joghurt vorstellen. Es spielt keine Rolle, ob der im Rheinland, in der französischen Provence oder in der rumänischen Walachei steht und wie er konkret aussieht – die Zukunftsfragen sind dieselben: Wie lassen sich diese Produkte ökologisch und ökonomisch nachhaltig produzieren? Wie können Landwirtinnen und Landwirte Getreide so anbauen, dass die Biodiversität gefördert wird und der Boden gesund bleibt? Welche Funktion erfüllt die Milchwirtschaft kulturell und regional? Was ist ein angemessener Preis für den Liter Milch?
„Überall in der EU gibt es ähnliche Probleme“, sagt Professorin Dr. Katharina Seuser, die das Teilprojekt an der H-BRS leitet. „Deshalb ist es so wichtig, Innovationen auch in weiteren Ländern bekannt zu machen.“ Denn Ziel des EU-Projektes ist es, in allen Mitgliedsstaaten eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, die hochwertige Lebensmittel liefert, die natürlichen Ressourcen und das Klima schont und attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum schafft.
H-BRS vernetzt Wissenschaft und Praxis mit dem Journalismus
Eine wesentliche Grundlage dafür ist der Wissensaustausch zwischen Land- und Forstwirtschaft, landwirtschaftlichen Beratungsorganisationen, der Wissenschaft und politischen Entscheidungsträgern. Dieser wiederum werde von der Fach- und der Publikumspresse unterstützt, so Seuser weiter. Hier kommt die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ins Spiel. „Die H-BRS vernetzt die Wissenschaft und die Praxis mit Agrarjournalistinnen und Agrarjournalisten in der EU“, sagt die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Aysegül Yasari. „Wir kennen das europäische Mediensystem im Agrarjournalismus und können komplexe Themen zielgruppengerecht aufarbeiten und verständlich vermitteln.“ Projektleiterin Seuser etwa gehört seit dessen Gründung dem Vorstand des europäischen Dachverbandes der Agrarjournalisten (ENAJ) an.
Open-Access-Plattform im Internet
Diese Expertise der H-BRS ist wichtig für die Open-Access-Plattform im Internet, die in dem Projekt EU-FarmBook entwickelt werden und die dem Austausch von Wissen und der Vernetzung dienen soll. Auf der Online-Plattform sollen einmal Forschungsergebnisse, Weiterbildungsmaterialien und weitere wichtige Informationen in unterschiedlichen Formaten (Berichte, Schulungsunterlagen, Podcasts, Videos) hochgeladen und zur Verfügung gestellt werden – für unterschiedliche Akteure und in unterschiedlichen Sprachen. Außerdem sollen in dem Projekt EU-FarmBook strategische Vereinbarungen entwickelt und die Vernetzung landwirtschaftlicher Innovationszentren gefördert werden. Die Europäische Kommission fördert das Vorhaben, das zum Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont Europe gehört, mit insgesamt 15 Millionen Euro bis Juli 2029. Die Federführung bei dem Projekt hat die Universität Gent (Belgien).
Originalmeldung:
https://www.h-brs.de/de/pressemitteilung/hochschule-bonn-rhein-sieg-erforscht-eu-weiten-wissenstransfer-den-agrarjournalismus