FH Südwestfalen: Forschungsprojekt „SuperLink“.
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München/Soest, 02.11.2020. Nach gemeinsamen Vorstudien mit der Fachhochschule Südwestfalen in Soest wollen die Stadtwerke München-Infrastruktur (SWMI), Netztochter der SWM, ein 12 Kilometer langes supraleitendes Kabel in München realisieren. Damit würde in München die mit Abstand längste Supraleiterverbindung der Welt entstehen. Für Auslegung, Entwicklung und Test der dafür nötigen Komponenten hat die SWMI zusammen mit fünf Partnern ein Fördervorhaben beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) beantragt. Dieses wurde jetzt bewilligt, so dass die Entwicklungsarbeiten beginnen können. Beteiligt sind neben der SWM Infrastruktur der Industriegase-Konzern Linde, der Supraleiterhersteller THEVA, der Kabelhersteller NKT, die Fachhochschule Südwestfalen und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Gemeinsam will man innerhalb von zwei Jahren alle Komponenten entwickeln und diese im Umspannwerk München Menzing im Netz der SWMI für ein halbes Jahr unter realen Einsatzbedingungen testen. Gefördert wird das Entwicklungsprojekt vom BMWi.
Nach erfolgreichem Abschluss des Entwicklungsprojekts soll eine 12 Kilometer lange Hochspannungsleitung zwischen dem Hauptumspannwerk Menzing und dem Energiestandort Süd in Sendling als „Hochtemperatur-Supraleiter“ (HTS) gebaut werden. Das Besondere an dieser Technologie ist die extreme Kompaktheit der Leitung bei gleichzeitiger Umweltneutralität – insbesondere im Vergleich zu herkömmlichen Kabeln und Freileitungen. So werden von dem HTS-Kabel beispielsweise weder Magnetfelder emittiert noch findet eine Erwärmung des Bodens statt.
Durch den gegenüber konventionellen Kabelverbindungen deutlich geringere Platzbedarf können der Tiefbauaufwand und die damit verbundenen Beeinträchtigungen des Umfelds erheblich reduziert werden. Mit dieser innovativen Leitung soll das Stromnetz der SWMI noch zukunftsfähiger und sein Betrieb noch klimaschonender werden.
Die Nutzung von Supraleitern ist eine wegweisende technische Lösung für die zukünftigen Energienetze von Metropolen. Prof. Dr. Robert Bach, der zusammen mit den SWM das Projekt initiiert hat, sieht in der Technologie eine wesentliche Unterstützung für die Energiewende in Großstädten „Die in unserem Konsortium zu entwickelnde Kabelkonstruktion kann als eine Art „Blaupause“ auch für andere Metropolen dienen. Wir werden zukünftig häufiger das Problem lösen müssen, bei begrenztem Platz „unter dem Bürgersteig“ mehr elektrische Energie umweltneutral in die Städte zu bringen.“
Mehr als 30 Jahre nach dem Nobelpreis an die zwei deutschen Entdecker der Hochtemperatur-Supraleitung Karl-Alexander Müller und Georg Bednorz wird am Technologiestandort Deutschland nun die HTS-Technologie in einem nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaften Kabelprojekt für die Energiewende eingesetzt.
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